Update 18.09.2012
Der Schweizerische Beobachter vermutet in seinem Artikel "Schweizerischer Beobachter 7/12: Ein sehr privater Verband": Widerrechtliche Statuten, ein eigenmächtiger Vorstand und undurchsichtige Finanzen: Beim Schweizerischen KMU-Verband läuft einiges schief. " und "Tatsächlich sind die Übergänge zwischen Rupps privaten Firmen und dem KMU-Verband ausgesprochen fliessend."
Darauf angesprochen, dass der von uns erhaltene Newsletter, alle Kriterien von Spam erfüllt, meint Roland Rupp: Der Schweizerische KMU Verband versende politische Informationen und Angebote, Ideen, Tipps und Tricks. Politische Informationen fielen nicht unter das UWG (Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb).
Das ist natürlich eine schlaumeierische Ausrede, denn der Inhalt des Newsletter ist alles andere als politisch. Er ist fast ausschliesslich kommerziell. Auf 24(!) ausgedruckten Seiten wird beispielsweise für einen Mobilfunkbetreiber geworben, für ein Hotel, für Outdoor-Equipment (Wanderschuhe, Rucksäcke), für Sonderangebote einer Job-Online-Plattform, für Weiterbildungen, für ein Inkassobüro, für einen Ladenbauer, einen Photografen, für Textiliendruck, für einen Treppenbauer, für eine Versicherung usw. usf.
Wer sich selber ein Bild davon machen möchte, hier ist der Newsletter als PDF einsehbar: Newsletter SKV September 2012, 1.9 MB PDF
Ein weiteres Merkmal von Spammern ist das Einkaufen der Adressen von einem Adresshändler. Der SKV will die Adressen von opti-adress(.)com bezogen haben. Dort heisst es: "alle Adressaten haben der Zusendung von Werbung durch Dritte zugestimmt". Doch stimmt das zumindest in unserem Fall nicht.
Verwendet wurden zwei uralte Adresse, die schon vor über 10 Jahren wegen zu vielem Spam darauf aufgehoben wurde. Die eine (jhinetcom [dot] ch) geistert seit Jahren noch im Web herum und wird weiter bespammt. Die andere (infoinetcom [dot] ch) wurde erst vor kurzer Zeit wieder aktiviert (war auch stillgelegt worden).
Der SKV hat die Adressen bei einer deutschen Firma für ca. 90€ eingekauft.
Die vom SKV angebene Begründung, die der Verband sich von der Firma OptiAdress zu eigen macht: "alle Adressaten haben der Zusendung von Werbung durch Dritte zugestimmt" und "alle Adressen wurden nach den strengen Richtlinien des Datenschutzes ausschliesslich im Doppel-Opt-In -Verfahren gesammelt" ist nicht gültig. Eine Übertragung des Einverständnisses auf den SKV ist schlichtweg unmöglich.
Der SKV / Roland Rupp bewegen sich mit ihrer Begründung auf äusserst dünnem Eis. Weder beinhaltet der Newsletter politischen Inhalt, noch sind die Behauptungen seitens OptiAdress richtig. Schon einmal (vor 2007) haben wir uns erfolgreich bei der Lauterkeitskommission dafür eingesetzt, von einer Firma keine Emails mehr zu erhalten. Das war vor der Gesetzesänderung gegen Spam. Heute sollte ein solches Verfahren sehr viel einfacher durchzuziehen sein und zumindest im Fall des SKV auch grosse Aussichten auf Erfolg haben. Denn es wird dem SKV angesichts der über 24 Seiten verteilten Werbung schwer fallen zu behaupten, er betreibe "politische Information".
Update 15.09.2012
Dieser Artikel hatte und hat einzig den Zweck Spamming in der Schweiz anzugehen. Um zu beurteilen, ob es sich bei einer Zusendung von unverlangten (Werbe)emails um Spam handelt, ist es interessant zu wissen, um wen es ich beim vermuteten Spammer handelt. Der Absender könnte unwissend handeln. Beim ertappten Verursacher handelt es sich aber um einen Verband, der angibt, KMU zu beraten. Gerade als solcher sollte er sich der Gesetzeslage (Spam ist seit Frühjahr 2007 in der Schweiz verboten) bewusst sein und auf unverlangte Zusendung von Massenemails verzichten.
Dieser Artikel hatte ursprünglich einige gekennzeichnete Zitate aus einem Artikel des Schweizer Beobachters zum SKV wiedergegeben ohne sich diese zu eigen zu machen. Dies ist beim SKV/Roland Rupp nicht gut angekommen.
Aufgrund einer per Email eingetroffenen Klageandrohung von Roland Rupp sind zwei Abschnitte, die Zitate aus dem Artikel des Schweizerischen Beobachters enthalten, entfernt worden. Dies erfolgte ohne Anerkennung irgendeiner Pflicht oder eines Schuldeingeständnisses. Das Zitieren von offiziellen Presseartikeln ist kein Straftatbestand. Das Zusenden von Spam hingegen schon.
Roland Rupp behauptet in seiner Email, eine zwischenzeitlich angestrengten Klage (gegen wen und über welche Streitpunkte lässt er unerwähnt) bestätige den SKV "in ALLEN Punkten und als sehr seriös". Ein entsprechender Transparenzbericht liege vor und finde sich auch auf der Homepage. Leider lässt er sich dort nicht finden, auch nicht mit Hilfe der dort installierten Onlinesuche. [Update 18.09.2012: Der "Transparenzbericht" findet sich hier: http://www.kmuverband.ch/doc_download/skv_vernetzung_prozesse_stellenbeschrieb_18_04_2012.pdf ]
Der Beobachter-Artikel (Beobachter 7/12: "Ein sehr privater Verband") ist immer noch abrufbar. Die behauptete Klage hat sich wohl nicht gegen den Artikel des Beobachters gerichtet. Es ist auch keine Gegendarstellung beim Beobachter aufzufinden. Der "Schweizer Beobachter" wird darüber angefragt werden. [Update 18.09.2012: Gemäss Auskunft des Schweizerischen Beobachters gibt es keine Klage von seiten des SKV gegen den Verlag]
Update 15.09.2012
http://de.wikipedia.org/wiki/Spam
Als Spam [spæm] oder Junk (englisch für ‚Abfall‘ oder ‚Plunder‘) werden unerwünschte, in der Regel auf elektronischem Weg übertragene Nachrichten bezeichnet, die dem Empfänger unverlangt zugestellt werden und häufig werbenden Inhalt haben. Dieser Vorgang wird Spamming oder Spammen genannt, der Verursacher Spammer.
Seit dem 1. April 2007 ist Spammen in der Schweiz mit der Einführung des neuen Fernmeldegestzes gesetzlich verboten.
Bundesgesetz vom 19. Dezember 198614 gegen den unlauteren Wettbewerb Art. 3 Bst.
Unlaulter handelt insbesondere, wer:
„Massenwerbung ohne direkten Zusammenhang mit einem angeforderten Inhalt fernmeldetechnisch sendet oder solche Sendungen veranlasst und es dabei unterlässt, vorher die Einwilligung der Kunden einzuholen, den korrekten Absender anzugeben oder auf eine problemlose und kostenlose Ablehnungsmöglichkeit hinzuweisen; wer beim Verkauf von Waren, Werken oder Leistungen Kontaktinformationen von Kunden erhält und dabei auf die Ablehnungsmöglichkeit hinweist, handelt nicht unlauter, wenn er diesen Kunden ohne deren Einwilligung Massenwerbung für ähnliche Waren, Werke oder Leistungen sendet.“
BAKOM - Spam: Häufig gestellte Fragen.
Eine sich selbst "Schweizerischer KMU Verband" nennende Organisation, auf deren Homepage folgender Satz zu lesen ist: "Der Schweizerische KMU Verband unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer und bietet als Verband zahlreiche Vorteile.", meint, sie könne ungefragt den elektronischen Briefkasten mit Werbung in eigener Sache vollstopfen. Sie nennt die Email "Newsletter". In Wirklichkeit handelt es sich um dreiste Werbung in eigener Sache.
[Update: 15.09.2012: entfernter Abschnitt mit Zitaten aus dem Artikel des Schweizer Beobachters "Ein sehr privater Verband". Der Artikel ist auf der Homepage des "Beobachter" weiterhin abrufbar.]
Abmelden vom "Newsletter" auf no-replykmuverband [dot] ch ?
Zum Schluss der Spammail erscheint dann der Satz: "Wenn Sie den monatlichen Newsletter nicht mehr haben möchten, so senden Sie uns einfach diese Mail unverändert mit dem Betreff "ABMELDEN" zurück". Wir werden sehen, ob das auch wirklich geschieht, denn eine Antwort wird auf no-replykmuverband [dot] ch gehen müssen.
Update 15.09.2012: Die Headerzeile From: zeigt als Realname die ordentliche Emailadresse, doch die eigentliche Emailadresse ist no-reply@… Das hatte wohl dazu geführt, dass die beiden Mailadressen info@… und no-reply@… auf einer schwarzen Liste ("blacklist") landeten. (Siehe dazu: Phising Email (wikipedia)).
Ausserdem ist Reply-To: ebenfalls auf no-reply@… angegeben. Das zeugt nicht gerade von gutem Willen behilflich zu sein, sich vom Newsletter abzumelden.
Header der Email
Received: from unknown (HELO KMU-WSN03) ([email protected])
by turbo-smtp.com with SMTP; 8 Sep 2012 23:26:01 -0000
X-TurboSMTP-Tracking: 404192696
From: "infokmuverband [dot] ch" <no-replykmuverband [dot] ch>
To: INFO@inetcom.ch
Reply-To: no-replykmuverband [dot] ch
Subject: SKV Newsletter September
Date: Sun, 9 Sep 2012 01:24:52 +0200
Update 15.09:2012: as8758.net ist iway AG; Badenerstrasse 569; Zurich, ZH 8048; CH
Aber geben wir ihm noch eine Chance und melden uns ab. Hier der Header der Abmeldeemail:
Date: Mon, 10 Sep 2012 09:26:41 +0200
From: infoinetcom [dot] ch
To: no-replykmuverband [dot] ch, infokmuverband [dot] ch
Subject: ABMELDEN
Update 15.09.2012: Ein Abmelden sei, so Roland Rupp, "bei einigen Empfängern aufgrund derer Sicherheitseinstellungen nicht möglich." Man könne sich "auf dem üblichen Wege wie dem Subject "Abmelden" aus der Newsletterliste austragen". Doch der vom KMU-Verband benutzte Mailserver verhinderte am 10.9., dass Emails an den KMU-Verband ausgeliefert werden. Es bestehe die Gefahr von Phishingmail-Responses (Wikipedia). Siehe folgender Abschnitt unten.
Der eigene Mailserver dieses "KMU Verband" nimmt keine Emails an, da eine Blacklist ihn selber gelistet hat. Absicht? Das kann gut sein, denn so liesse sich die Ausrede basteln: "Wir können nichts dafür, dass sich User nicht abmelden können". Seltsam erscheint nur, dass deren eigener Mailserver den Empfänger überprüft und nicht den Absender, um Spam auszusortieren. Eigentlich macht man es umgekehrt.
From: Mail Delivery Subsystem <MAILER-DAEMON@…>
Message-Id: <201209100726.q8A7QkjQ027568@…>
To: <infoinetcom [dot] ch>
MIME-Version: 1.0
Content-Type: multipart/report; report-type=delivery-status;
boundary="q8A7QkjQ027568.1347262006/….ch"
Subject: Returned mail: see transcript for details
Auto-Submitted: auto-generated (failure)
X-Virus-Status: No
X-Virus-Checker-Version: clamassassin 1.2.4 with clamscan / ClamAV 0.95.1/15334/Sun Sep 9 21:46:15 2012
The original message was received at Mon, 10 Sep 2012 09:26:42 +0200
from ….ch [ww.xxx.y.zzz]
–— The following addresses had permanent fatal errors –—
<no-replykmuverband [dot] ch>
(reason: 550 SPAM Blacklist or Phishingmail response: Blacklisted, see http://lookup.uribl.com/?domain=kmuverband.ch)
<infokmuverband [dot] ch>
(reason: 550 SPAM Blacklist or Phishingmail response: Blacklisted, see http://lookup.uribl.com/?domain=kmuverband.ch)
http://lookup.uribl.com/?domain=kmuverband.ch
kmuverband.ch Listed on URIBL black
Unter der Telefonnummer 041 761 68 52 meldet sich ein Herr Igregorio, der die gespamte Emailadresse entgegen nimmt und eine Austragung verspricht. Wir werden sehen.
Die Schweizerische Lauterkeitskommission kann eingeschaltet werden und wird, falls sie genügend Unterlagen bekommt, wohl ein Verfahren eröffnen.
Das Handelregisteramt des Kanton Zug führt die Adresse des Verbandes unter der privaten Adresse von Roland Rupp, ebenso ist der Domainname unter der selben Adresse registriert (siehe Anhang):
Update vom 15.09.12
Unter http://www.whois.ch/ kann recherchiert werden, auf wen ein Internetdomainname eingetragen ist:
Domain name: kmuverband.ch Holder of domain name: Schweizerischer KMU Verband Rupp Roland Eschenring 13 CH-6300 Zug Switzerland Contractual Language: German Technical contact: Schweizerischer KMU Verband Rupp Roland Eschenring 13 CH-6300 Zug Switzerland DNSSEC:N Name servers: ns1.about-x.ch [80.190.252.234] ns2.about-x.ch [212.112.229.198]